Widersinnige und fehlende Fahrradwegeführung

In ganz R gibt es ein Wirrwarr an mal beidseitig befahrbaren, einseitig befahrbaren oder abrupt in der Straße endenen Fahrradwegen. Teils gehen sie vorne an Bushaltewartebereichen vorbei, teils hinten, teils sind sie an vielbefahrenen Straßen viel zu schmal, teils gar nicht vorhanden. Liegt Schnee im Winter wird er auf die Fahrradwege geräumt, die Ampelschaltungen und Abbiegesituationen sind allesamt priorisiert Autofahrer-freundlich. Seitens der Polizei werden permanent „Übungen“ für JungpolizistInnen durchgeführt und die sog. Geisterradler abkassiert, z.B. an der Nibelungenbrücke, wo die Breite des Radweges LOCKER eine Befahrung in beide Richtungen hergäbe und der Wechsel der Fahrseite auch nur sehr umständlich möglich ist. Allein dieser negative Begriff Geisterradler ist schon ein Hohn. Er zielt nicht auf ein Miteinander (genauso wenig wie diese Schikane-Kontrollen), sondern dämonisiert Fahrradfahrer, die nichts anderes wollen als mit dem Rad z.B. flott, sicher und umweltfreundlich zur Arbeit zu kommen. Viele Fußgänger und Autofahrer sind durch dieses Framing aufgestachelt. Ich erinnere an die Seniorenmiliz auf zwei Rädern nach der Freigabe der Wege in der Altstadt durch OB Wolbergs damals. Da hat eine Gruppe diese gefühlte Angst mehrfach in die MZ getragen und -selber auf dem Fahrrad unterwegs- andere Radler aufgehalten und sie zum langsam Fahren ermahnt. Neben der gefühlten Gefahr ausgehend von den Fahrradfahrern muss man auf die traurigen Fakten verweisen, die besagen, dass bei Unfällen mit Fahrradbeteiligung in den letzten Jahren etliche Fahrradfahrer durch Autofahrer ums Leben kamen. Die aufgehetzte Stimmung gegen Fahrrädfahrer geht inzwischen so weit, dass ich schon von Fußgängern aus heiterem Himmel geschubst wurde. R ist die fahrradunfreundlichste mittlere Großstadt, die ich kenne. Ich fahre wirklich viel Fahrrad und habe leider keine großen Verbesserungen feststellen können in den letzten Jahren.

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